CO2-Abgabe verteuert konventionelle Heizung
Fernwärme als kostensparende Alternative zu konventionellen Heizungssystemen
Seit Anfang 2021 wird die neue CO2-Abgabe auch für die Bereiche Gebäude und Verkehr wirksam. Damit betrifft dies nun erstmals auch direkt die privaten Verbraucher. Diese zusätzlichen Kosten werden z. B. auf den Kraftstoffpreis, den Heizöl- oder Erdgaspreis bzw. die Wärmeabrechnung umgelegt. Nahezu ausgenommen von dieser Umlage sind regenerative Energieträger bzw. Fernwärme- und Nahwärme aus erneuerbaren Energiequellen.
Ausgangssituation
Weltweit gibt es Anstrengungen, die Erderwärmung auf 2 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dafür ist es erforderlich die CO2-Emissionen stark zu reduzieren. In diesem Zuge hat die Bundesregierung von Deutschland das Ziel definiert, bis 2030 die CO2-Emissionen um 55 % gegenüber dem Jahr 1990 zu senken, bis 2050 sogar um 95 %.
Neue CO2-Abgabe
Ein Ansatz zur Reduzierung der CO2-Emissionen ist eine Abgabe auf das emittierte CO2. Die daraus resultierende Verteuerung der Energiekosten soll als Anreiz zur Verringerung des Energieverbrauchs und damit des CO2-Ausstoßes dienen. Bisher war diese Abgabe nur in den Bereichen Industrie und Energiewirtschaft wirksam, doch ab 2021 gilt eine neue Regelung, die mit den Bereichen Gebäude und Verkehr nun auch private Verbraucher betrifft. Für Haushalte bedeutet das, dass ab diesem Jahr u. a. die Kraftstoffkosten und die Heizkosten steigen.
Steigende Heizkosten in den kommenden Jahren
Die neue CO2-Abgabe ist seit Anfang 2021 wirksam, wodurch bei Verbrennung fossiler Brennstoffe pro ausgestoßener Tonne CO2 25 € (netto) an Abgaben anfallen. Diese zusätzlichen Kosten werden umgelegt z. B. auf den Spritpreis an der Zapfsäule oder auf die Kosten der Wärmeversorgung. Umgerechnet bedeutet dies Mehrkosten von 6,65 ct/l (=0,67 ct/kWh) beim Kauf von Heizöl (extra leicht) bzw. Diesel, 5,96 ct/l für Benzin, 0,51 ct/kWh für Erdgas und 0,04 ct/kWh beim Bezug von regenerativ erzeugter Fernwärme.
In den kommenden Jahren ist eine stetige Preissteigerung der Emissionszertifikate vorgesehen, die Tonne CO2 soll bis 2023 pro Jahr um 5 €, danach bis 2025 pro Jahr um 10 € teurer werden. Ab 2026 werden die Emissionszertifikate versteigert, wobei ein Preiskorridor mit einem Mindestpreis von 55 € und einem Höchstpreis von 65 € festgelegt wird.
Jahr | Kosten der CO2-Emissionszertifikate (netto) |
---|---|
2021 | 25 €/t CO2 |
2022 | 30 €/t CO2 |
2023 | 35 €/t CO2 |
2024 | 45 €/t CO2 |
2025 | 55 €/t CO2 |
ab 2026 | 55 bis 65 €/t CO2 |
CO2-Abgabe für ein konkretes Projektbeispiel
Beispiel:
Für ein repräsentatives Einfamilienhaus mit einem jährlichen Verbrauch von 25.000 kWh Erdgas oder 2.500 l Heizöl (extra leicht), bzw. einem dem entsprechenden Wärmemengenbezug aus Fernwärme, ergeben sich somit pro Jahr nachfolgend zusammengestellte Zusatzkosten durch die CO2-Abgabe.
Wie zu erwarten sind die CO2-Kosten für Heizöl und Erdgas relativ hoch. Der günstige CO2-Preis der regenerativen Fernwärme ergibt sich dadurch, dass bei der Erzeugung ein hoher Anteil erneuerbarer Brennstoffe verwendet wird, auf welchen keine CO2-Abgabe anfällt.
Für die Fernwärmekosten in diesem Beispiel wurde die Nahwärmeversorgung Engelsberg herangezogen, eines unserer Referenzprojekte im Bereich der kommunalen Wärmeversorgung. Dabei wurde exemplarisch der jährliche Brennstoffeinsatz mit der erzeugten Wärmemenge zu einem durchschnittlichen CO2-Emissionsfaktor und den entsprechenden CO2-Kosten umgerechnet. Für die Berechnungen zu Heizöl und Erdgas wurden die Emissionsfaktoren aus der EBeV 2022 herangezogen.
Zur Erzeugung der Fernwärme in der Beispielanlage wurde im Jahr 2018 82,1 % Biomasse eingesetzt. Diese ist regenerativ und verbrennt CO2-neutral, somit wird nach dem BEHG auch keine CO2-Abgabe angesetzt. 12,3 % des Wärmebedarfs stammen aus zugekaufter Biogas-Wärme, wofür ebenfalls keine CO2-Abgabe berechnet wird, die restlichen 5,6 % wurden mit einem Heizöl-Spitzenlastkessel für besonders kalte Zeiten gedeckt (266 g/kWh). Somit errechnet sich der CO2-Faktor dieses exemplarischen Fernwärme-Systems zu 14,8 g CO2/kWh.
Nach EBEV 2022 ist der CO2-Faktor für Erdgas mit 202 g/kWh mehr als 13-mal so hoch und für Heizöl mit 266 g/kWh sogar knapp als 18-mal so hoch. Dementsprechend höher fallen auch die Kosten durch die CO2-Abgabe für die fossilen Varianten aus.
Unsere Leistungen für Fernwärmeversorger
Fernwärme- und Nahwärmenetze mit regenerativer Wärmeerzeugung werden in Städten und Gemeinden immer weiter ausgebaut. Unser Projekt in Engelsberg ist nur eines von vielen Beispielen, wie wir unsere Kunden auf dem Weg zur Wärmewende unterstützen können. Mit unseren Konzepten konnte eine langfristig wirtschaftliche und ökologisch nachhaltige Fernwärmeversorgung realisiert werden. Letztendlich profitieren beim Neu- oder Ausbau der Wärmenetze die einzelnen Bürgerinnen und Bürger als Wärmeabnehmer vom günstigen Wärmepreis, nicht zuletzt auch durch Einsparungen bei der CO2-Abgabe. Aber auch die auftraggebenden Städte und Kommunen können sich im Regelfall beim Bau entsprechende Fördermittel sichern.
Wir helfen Ihnen bei der Realisierung Ihrer Konzepte
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Markus Eicheldinger